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Heiteres Bäumchen-wechsel-dich

  • Gaby Hildenbrandt
  • 3. Juli
  • 2 Min. Lesezeit

Au weia, Intendant René Heinersdorff musste am Premierenabend von "Himmlische Zeiten" in seiner Komödie im Bayerischen Hof krankheitsbedingt einen Ausfall verkünden. Als Folge wechselten die übrig gebliebenen drei Damen (Bianca Karsten, Ursula Berlinghof, Bianca Spiegel) ihre eigentlich eingeübten Rollen und Patricia Hodell, die zu Proben für ein ganz anderes Stück in der Stadt war, sprang kurzfristig als Nummer 4 ein.

Heiteres Bäumchen-wechsel-dich: Umbesetzungen sorgen bei allen Beteiligten erst mal für Puls. Noch dazu sind die „Himmlischen Zeiten“ eine Revue. Zum Text kommen live gesungene, bekannte Songs mit neuen Zeilen. Dazu Choreographie und reichlich Action auf der Bühne. Und alles mit kaum Probenzeit! Um das Happy End des Premierenabends vorwegzunehmen: Es gab für das Ladies-Quartett langen und lauten Beifall - weil alle vier ihre neuen Rollen so souverän gespielt haben, als wär’s das Original.


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Wehe, wenn sie losgelassen: Ramba Zamba mit Patricia Hodell, Bianca Spiegel, Ursula Berlinghof und Bianca Karsten (v.l.). Foto: Gaby Hildenbrandt


Die Botschaft des Stücks: Wer Freunde hat (oder tolle Kolleginnen), den lassen auch schwierige Lebensumstände nicht verzweifeln. Jede der Frauen hat ihr eigenes Packerl zu tragen: bei der Karrierefrau sind es die Falten, die gekommen sind, um zu bleiben Die Rentnerin, deren Geld vorne und hinten nicht reicht. Die feine Dame, die sich mit Geld doch nicht alles kaufen kann. Und die schwangere Tanja, die ihr Kind wohl ohne Ehemann großziehen wird.


Es macht Stimmung, wenn es zu „YMCA“ im deutschen Text heißt: „Mein Mann wird alt“ und im Publikum nicken die Zuschauerinnen. Aber nur zwei Minuten später erzählt die „vornehme Viola“ von der Einsamkeit, aus der ihr auch ihr Geld nicht helfen kann („Allein beim Wein“). Altersarmut und ausgetauscht gegen eine jüngere Geliebte - Schicksale, die jede und jeden treffen können. Das sind die Momente des Abends, wo die Unbeschwertheit des Stücks der bitteren Realität Platz macht. Zum Glück geht’s dann aber wieder heiter weiter. Dieser Mix, das berührende Spiel von Ursula, Patricia und den beiden Biancas, die gekonnt gesetzten Pointen und Ohrwürmer wie „Gloria“ und „A Night like this“, machen die zwei Stunden zu einer „himmlischen Zeit“ fürs Publikum.




 
 
 

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