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Gaby Hildenbrandt

Frischer Show-Wind aus good old England

Es war einmal ein weißer Fleck auf der Erfolgslandkarte der Show „Six“. Vom West End bis Sydney ist das Publikum bereits süchtig nach der originellen Bühnen-Idee - nur in Deutschland war von „Six“ nix zu sehen. Bis jetzt!

Was brav mit einem englischen Kinderreim beginnt, der die „Trennungsgründe“ der sechs Frauen des berüchtigten Heinrich VIII beschreibt („geschieden, geköpft, verstorben, überlebt“), entpuppt sich als buntes, lautes, temporeiches Bühnenspektakel (Musik und Texte: Toby Marlow und Lucy Moss). Nicht mal einen Quoten-Mann gibt es im Bühnen-Hit, „Six“ ist fest in weiblicher Hand. Sechs Ladies, wahre Performance-Prachtexemplare, glänzen als "Königinnen" im Rampenlicht. Und Amanda, Zoe, Julia und Laura sorgen als Band für den coolen Sound.

Hier geht es um die sechs Gattinnen von Tudor-König Henry VIII., auch bekannt als Frauenheld, der bei Nichtgefallen die Damen gerne „umgetauscht“ oder gleich „erledigt“ hat - zwei Exen wurden bekanntermaßen geköpft. So ging’s halt damals zu im England des 16. Jahrhunderts. 2019 wurde daraus am Londoner West End eine Riesen-Show. Jetzt fegte der Musical-Tornado erstmals durchs Deutsche Theater. Bitte anschnallen.



Für die Auftritte im deutschsprachigen Raum (nur Berlin, München und Zürich wurden bespielt) verliess man sich auf die eingespielte Cast, die auch auf der UK-Tour begeistert hatte. Nicole Louise Lewis, Izi Maxwell, Erin Caldwell, Kenedy Small, Lou Henry, Aoife Haakenson brachten den Saal zum Beben. Viele Six-Fans sind von weit her angereist, eine Dame jubelte den Power-Frauen bereits zum 15. Mal zu - eine Six-Touristin sozusagen.

Eine Bühne, eine Band, sechs Protagonistinnen, sexy Outfits mit modischen Zitaten aus der Tudor-Zeit (und jede „Queen“ trägt als Ohrring ihren Platz in der Reihenfolge der Ehefrauen). Nur ein Bühnenbild, dafür umso mehr Licht, Songs, die ins Ohr gehen, mit Witz und Charme präsentiert. Mehr braucht es nicht, um beim Publikum anzukommen. Kopf ab, aber alle Daumen hoch!


(Deutsches Theater München, noch bis 7. April 2024)


Foto: Martin Schmitz


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